Ein paar praktische Tipps für Eltern

Die Tipps, die wir euch im Abschnitt ‘Digitale Balance und Wohlbefinden’ geben, sollen euch helfen, die richtige Methode zu finden, um eure kleinen Kinder so wenig wie möglich den Bildschirmen auszusetzen. Dies fängt damit an, dass die Zeit vor den Bildschirmen reguliert wird.

Auch wenn bekanntlich neue Technologien zu unserem Alltag gehören, können die Jüngsten noch nicht zwischen deren positiven und negativen Auswirkungen unterscheiden. Deshalb liegt es an euch Eltern, als erstes einmal die Zeit, die sie vor den Bildschirmen verbringen, zu kontrollieren.

Um zu vermeiden, dass sie süchtig danach werden, könnt ihr zum Beispiel konstruktive und lustige Aktivitäten finden, die ihnen helfen, sich zu entwickeln und ihre Zeit auf positive Weise zu nutzen; zum Beispiel:

• Versucht, Bildschirm- und Smartphone-freie Momente mit euren Kindern zu schaffen. Dazu könnt ihr die Zeitpunkte im Tagesverlauf wählen, die euch am geeignetsten erscheinen: Dies kann während der Mahlzeiten, vor dem Schlafengehen, bei den Hausaufgaben usw. der Fall sein.
• Ihr könnt auch Grenzen hinsichtlich der Bildschirmnutzung setzen, die jeder in der Familie respektieren muss. Wenn eure Kinder merken, dass ihr sie respektiert und weniger Zeit vor euren Bildschirmen und/oder digitalen Geräten verbringt, werden sie dasselbe tun.
• Eine weitere Möglichkeit, ein ausgewogenes Gleichgewicht zwischen der Nutzung der Digitaltechnik und dem Wohlergehen der Familie zu gewährleisten, ist die Verwendung der Kindersicherung (siehe unsere Rubrik „Was man unbedingt wissen muss“). Damit könnt ihr die Informationen, die eure Kinder im Internet einsehen können, kontrollieren und einschränken. Die Kindersicherung ist praktisch, weil sie die Verbreitung heikler Themen und Medien verhindert und ihr könnt entscheiden, welche Inhalte verfügbar sind, bis eure Kinder alt genug sind, um die digitale Technologie sinnvoll zu nutzen.
• Bildschirmfreie Momente zu haben bedeutet nicht, seinen Kindern alles zu verweigern. Wenn ihr alle digitalen Geräte oder Bildschirme verbietet, verleiht ihr ihnen umso mehr Bedeutung und die Kinder werden noch mehr Interesse haben, sich vor sie zu setzen oder sie zu nutzen. Da sie Sozialpartner für junge Leute sind, müsst ihr das richtige Gleichgewicht finden, um zu fördern, dass diese auf sinnvolle Weise eingesetzt werden.
• Wir empfehlen euch auch, zu Hause bei spielerischen und konstruktiven Aktivitäten mitzumachen. Ihr könnt zum Beispiel gemeinsam auf einer App spielen, mit euren Kindern altersgerechte Fernsehprogramme anschauen usw. Ihr solltet gewissermassen ein Vorbild für eure Kinder sein, denn sie ahmen tendenziell immer das nach, was ihr tut!
• Ihr könnt auch die Methode des französischen Psychologen Tisseron anwenden: keine Bildschirme vor 3 Jahren, keine Videospiele vor 6 Jahren, kein Internet vor 9 Jahren und keine sozialen Netzwerke vor 12 Jahren. Mit dieser Regel könnt ihr die Nutzung von technischen Geräten und Tools bei euren Kindern kontrollieren, ohne sie zu verbieten.

Als Eltern ist es eure Pflicht, die Sicherheit eurer Kinder zu gewährleisten, wenn sie soziale Netzwerke, Apps oder digitale Dienste nutzen. In der Tat müsst ihr ihnen bewusst machen, dass es Risiken gibt, wenn man persönliche Informationen online teilt.

Deshalb empfehlen wir von Digital Kidz euch:

• Diskutiert mit euren Kindern, was online geteilt werden kann, wie zum Beispiel das Lieblingshaustier oder die Lieblingsfarbe für die Jüngeren. Aber Informationen wie Telefonnummern oder Adressen sollte man für sich behalten. Macht gemeinsam Quizzes darüber, was online geteilt werden kann und was nicht und erklärt ihnen dabei die Risiken der Weitergabe von persönlichen Informationen im Internet.
• Bringt ihnen bei, dass es wichtig ist, ihre Online-Konten mit intelligenten Passwörtern zu sichern und diese nicht zu verraten.
• Ihr selbst könnt den Privatmodus auf den Smartphones und den Apps einrichten, die eure Kinder online nutzen. (Siehe unsere Rubrik „Was man unbedingt wissen muss“). Diskutiert mit älteren Kindern über diese Einstellungen, damit sie wissen, wie sie funktionieren und was der Grund dafür ist. Lest die Bedingungen zusammen und redet darüber, was mit den Nutzerdaten geschieht (werden sie verkauft, gespeichert?).
• Ihr müsst zudem in der Lage sein, Schwindeleien zu erkennen und dies auch euren Kindern beibringen.
• Eine weitere Möglichkeit, mit der ihr ihnen helfen könnt, sich online zu schützen, besteht darin, ihnen kritisches und analytisches Denken beizubringen. Dadurch werden sie wachsam und können richtig damit umgehen, wenn sie mit Informationen konfrontiert werden, die eigentlich nicht für sie gedacht sind.
• Ermutigt eure Kinder dazu, mit einer erwachsenen Vertrauensperson zu sprechen, wenn sie sich mit den im Internet gefundenen Inhalten unwohl fühlen.
• Versucht, sofern möglich, keine Apps zu nutzen, die auf die Standortermittlung zurückgreifen, oder konfiguriert die App so, dass der Modus zur Standortermittlung nicht aktiviert ist.

Wenn eure Kinder alt genug sind, um online unterwegs zu sein und ihre eigenen Inhalte zu erstellen, ist es wichtig, ihnen zu helfen, einen positiven digitalen Fussabdruck zu hinterlassen, der sie nicht in Verlegenheit oder Schwierigkeiten bringt.

Um ihnen besser zu helfen, ihre Online-Identität zu schützen, empfehlen wir:

• Diskutiert mit euren Kindern, damit sie verstehen, wie wichtig es ist, so wenige Informationen wie möglich zu teilen. Ihr müsst ihnen wirklich helfen, sich selbst zu schützen und das Image, das sie vermitteln wollen, sorgfältig zu bestimmen.
• Ihr müsst ihnen deutlich machen, wie wichtig es ist, ihre Daten online und in sozialen Netzwerken zu schützen. Verwendet doch das Beispiel eines Promis auf Instagram oder Twitter, um euren Standpunkt zu veranschaulichen. So könnt ihr sie fragen, was sie denken und welches Image sie gerne online vermitteln würden.
• Versucht herauszufinden, welche Informationen sie online weitergeben wollen und warum. Dazu müsst ihr mit ihnen diskutieren, um ihre Motivation und das Image, das sie anderen vermitteln wollen, zu verstehen.
• Ihr könnt das Ganze auch spielerisch angehen: Sucht eure Namen in Suchmaschinen und sozialen Netzwerken. Dann könnt ihr das vermittelte Image besprechen und entscheiden, ob ihr damit glücklich und einverstanden seid, dass Fremde dieses so wahrnehmen können.

Im Allgemeinen können sich bei der Nutzung digitaler Systeme leicht unerwünschte Verhaltensweisen einschleichen: Cyber-Mobbing, bedenkliche Moralvorstellungen, Hate Speech usw. Um eure Kinder besser zu schützen, empfehlen wir:

• Kontrolliert die Freundschaften, die sie online knüpfen, und ihre Interaktionen.
• Ob online oder offline, ein Austausch muss nach genauen Regeln erfolgen: Die Gesprächspartner müssen höflich und respektvoll miteinander umgehen. Da die Personen, mit denen eure Kinder sich online schriftlich austauschen, sie nicht sehen können, wird der Austausch unter Umständen unterschiedlich interpretiert. Deshalb empfehlen wir euch, euren Kindern beizubringen, wie sie sich im Internet besser ausdrücken können und die Konsequenzen zu verstehen, die ihre Worte haben können.
• Sie müssen passende und klare Worte verwenden, die nicht missinterpretiert werden können. Macht ihnen auch verständlich, dass ihre Message je nach verwendetem Wortlaut unterschiedlich interpretiert werden kann. Ermutigt sie dazu, Emojis zu verwenden, da sie ihnen dabei helfen können, ihre eigentliche Message richtig rüberzubringen.
• Eine positive Kommunikation erfordert auch, dass man einen guten Instinkt entwickelt. Dies wird euren Kindern helfen, unangemessene Gespräche zu dekodieren, und es ist eure Pflicht, sie dabei zu unterstützen, dass sie diesen Instinkt entwickeln.
• Ihr selbst könnt euch auch darüber schlau machen, wie junge Menschen online kommunizieren. So könnt ihr ein Auge auf das werfen, was vor sich geht und ihr Umfeld verstehen. Dies nicht, um eure Kinder zu überwachen, sondern um aufmerksam zu bleiben und diffamierende Kommentare oder Cyber-Mobbing zu erkennen und auf die von ihnen veröffentlichten oder geteilten Bilder zu achten.

Cybermobbing und Hassreden sind wirklich schwerwiegende Übeltaten. Eine Person, die online Hassattacken erleidet und verfolgt wird, kann eine Depression entwickeln. Deshalb ist es wichtig, dass ihr euch und eure Kinder über dieses Thema informiert.

Sie müssen wissen, dass es wichtig ist, sich in sozialen Netzwerken gut zu verhalten, und merken, wenn sie ihrerseits belästigt werden. Sollte dies der Fall sein, müsst ihr sie wissen lassen, dass sie sich nicht verschliessen, sondern darüber reden sollten. Um euch zu vergewissern, dass euer Kind nicht von Cybermobbing betroffen ist, könnt ihr:

• Die Online-Gespräche kontrollieren und die sozialen Netzwerke im Auge behalten.
• Immer im Dialog sein: Kommunikation ist wichtig und ihr müsst euer Kind dazu ermutigen, sich euch anzuvertrauen. So wird euer Kind es euch sagen, falls es irgendwann Opfer von Cybermobbing und Hate Speech wird.
• Wenn ein Kind online belästigt wird, könnt ihr ihm auch zeigen, wie man Leute, die einen belästigen und gemeine Bemerkungen machen, blockieren kann.
• Im Falle von Wiederholungstaten oder schweren Belästigungen könnt ihr auch Screenshots machen und euch an die zuständigen Behörden oder Stellen wenden, die euch helfen können.

In eurer Rolle bei der Begleitung eurer Kinder sollt ihr ihnen helfen, Online-Informationen zu dekodieren und zwischen wahr und falsch zu unterscheiden. Dafür müsst ihr ihnen beibringen, kritisches Denken zu entwickeln; sie müssen wissen, wie sie Informationen überprüfen können und die Botschaften verstehen, die sich hinter alldem verstecken, was sie online sehen.

Dadurch werden sie zu guten digitalen Bürgern und können die neuen Technologien sinnvoll nutzen. Um ihnen dabei zu helfen, könnt ihr:

• Ihnen zeigen, wie man online in verschiedenen Quellen recherchiert und mit ihnen darüber diskutiert, welche Informationen man findet. Dadurch werden sie die Daten, die sie im Internet bekommen, analysieren und die verschiedenen dargestellten Sichtweisen verstehen können.
• Zusammen spielen, indem ihr die Anzeigen sucht, die auf den Seiten erscheinen, die ihr besucht.
• Zeigt den Jugendlichen Plattformen wie Snopes (auf Englisch), Hoaxmap.org (auf Deutsch) Hoaxbuster (auf Französisch), die Falschinformationen bekämpfen, um die Verbreitung von Hoaxes zu verhindern.
• Helft den Kindern dabei, kritische Denkfähigkeiten zu entwickeln. So werden sie skeptisch gegenüber den verschiedenen Informationen sein, die sie vor sich haben, bis sie die Wahrheit finden. Dies wird sie auch dazu ermutigen, die Richtigkeit der Quelle und der fraglichen Informationen zu überprüfen.
• Erklärt euren Kindern, dass sie immer prüfen müssen, ob die Informationen, die sie teilen, korrekt und respektvoll sind.